Aus der GKV abgemeldet und trotzdem versichert?
- Carolin Ochs
- 27. Sept. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Juni 2024
Eins vorab: Wenn Beitragsschulden in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht eure einzige Baustelle sind und noch andere Schulden bestehen, dann wendet euch bitte unbedingt an eine Schuldnerberatung. Infos zu Fortbildungen gibt es hier
Liebe freiwillig oder unfreiwillig Abgemeldete,
Doofe Frage, wie es zu den Schulden kommt. Natürlich weil Beiträge nicht gezahlt wurden!
Aber so einfach ist es manchmal eben doch nicht. Die wenigsten Zahlen die Beiträge absichtlich nicht. Oftmals reicht das Geld zum Leben gerade nicht mehr aus oder man versteht die Briefe der Versicherung nicht so richtig. Schauen wir uns mal an weshalb man trotz Abmeldung aus der Gesetzlichen Versicherung versichert bleibt:
Du warst also pflicht- oder familienversichert und diese Versicherung wurde beendet? Z.B. weil Du Geld vom Jobcenter bekommen hast und dann abgemeldet wurdest oder Dein Arbeitsvertrag endete und Du bekommst keine Hilfe vom Jobcenter?
Wie konnte es dann passieren, dass man trotz oder wegen der Abmeldung aus der gesetzlichen Versicherung weiterhin versichert bleibt und Beiträge gefordert werden?

Es gibt in Deutschland die allgemeine Versicherungspflicht. Man muss also entweder in einer gesetzlichen (GKV) oder privaten Krankenversicherung (PKV) versichert sein. Es gibt wenige Ausnahmen, die eher Gutverdiener betreffen, das diskutieren wie hier aber nicht.
Für die Bürger:innen und Bürger unter uns mit keinem, einem geringen oder mittleren Einkommen heißt es also: es darf keine Versicherungslücke geben.
Wenn eine Familienversicherung oder Pflichtversicherung endet und keine andere Absicherung im Krankheitsfall vorgezeigt wird, rutscht man direkt in die sogenannte Obligatorische Anschlussversicherung.
Man wird dann also - freiwillig oder nicht - in der freiwilligen Versicherung weiterversichert.
(Die freiwillige Versicherung heißt übrigens so, weil sie eigentlich meist Selbstständige oder Beamte betrifft, die die Wahl zwischen der gesetzlichen und der privaten haben und dann freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben).
Nach der Abmeldung will die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel wissen, womit ihr jetzt die Beiträge zahlt und wie hoch euer Einkommen ist, anhand dessen sich die Beiträge dann bemessen.
Die Versicherung versendet also relativ bald einen Einkommensfragebogen. Wird der Fragebogen nicht beantwortet darf die Krankenversicherung die Beiträge im höchsten Tarif einstufen. Das sind im Jahr 2023 so ca. 1.000 EUR für eine Person ohne Kinder. Pro Monat. Das ist gesetzlich so geregelt und alle gesetzlichen Krankenversicherungen halten sich daran.
Jetzt wisst ihr also, wie die Beitragsschulden zustande gekommen sind.
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Kontakt Schuldnerberatungsstellen:
Rechtsgrundlagen:
Versicherungspflicht in Deutschland: §193 Abs. 3 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) und §5 Sozialgesetzbuch (SGB) V
Obligatorische Anschlussversicherung: §188 Abs. 2 SGB V
Beiträge: §§220-256 SGB V insbesondere §241 SGB V
Mindest- und Höchstbeiträge GKV
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